Episode 2 – Mythen & Halbwissen zu energetischer Sanierung
Heute geht es um Fake News! Naja, nicht ganz. Besser gesagt: um Mythen und Halbwissen. Denn vielleicht wird es dir schon einmal aufgefallen sein: Sobald wir uns mit energetischer Sanierung befassen, hören wir immer wieder ziemlich starke Meinungen. Von allen möglichen Seiten. Viele wissen dabei ein bisschen, viele wissen aber gleichzeitig auch nicht so richtig Bescheid. Eins ist klar: das Thema polarisiert. Und so verbreiten sich dann manchmal auch ein paar Thesen, die mit der Wahrheit gar nicht so viel zu tun haben. Aber woher sollen wir wissen, was Quatsch ist? Und woran vielleicht doch was dran ist? Wir räumen mit Vorurteilen, Mythen und Halbwissen auf.
Add-On zum Mythos: „Solaranlagen rentieren sich überhaupt gar nicht“
Warum sich Solaranlagen lohnen: ein Rechenbeispiel
Rechenbeispiel ohne Speicher:
Verbrauch Zuhause: 4000 kWh/Jahr (vor Installation einer PV-Anlage). Installation einer Solaranlage von 7 kWp, kein Speicher. Geht man jetzt von einer PV-Anlage von 7 kWp aus, erzeugt diese ~7.000 kWh (abhängig vom Wohnort, Ausrichtung, etc.). Von dieser erzeugten Strommenge verbraucht man gerade einmal 19 %, der Rest wird in das Netz eingespeist:
- Eingespeist werden: 81 % x 7000 kWh = 5.670 kWh
- Einspeisevergütung = 5.760 kWh x 8,11 Ct/kWh (beispielhafte Einspeisevergütung) = 459,84 € (netto)
- Direktverbrauch/Eigenverbrauch 19 % = ergo: 1.330 kWh
Das bedeutet, dass noch 2.670 kWh zugekauft werden müssen von meinem Energieversorger (4.000 – 1330 kWh). –> 2.670 kWh x 0,30 Ct/kWh = 801,00 € (netto)
-459,84 € (verkaufte Energie) + 801,00 € (Kosten für zugekaufte Energie) = 341,16 € Stromkosten pro Jahr
Rechenbeispiel mit Speicher:
Verbrauch Zuhause: 4000 kWh/Jahr (vor Installation einer PV-Anlage). Installation einer Solaranlage von 7 kWp, dieses Mal mit Speicher, 5 kWh groß. Erzeugung analog ohne Batteriespeicher = 7.000 kWh/Jahr Es steigt der Eigenverbrauch durch den Speicher von 19 % auf 41 %. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass weniger Energie beim Energieversorger gekauft werden muss!
- 60 % Einspeisung x 7.000 = 4.200 kWh
- Einspeisevergütung = 4.200 kWh x 8,11 Ct/kWh = 340,00 € (netto)
- Direktverbrauch/Eigenverbrauch 41 % = ergo: 2.870 kWh
- Bedeutet, dass ich noch 1.130 kWh von meinem Energieversorger zukaufen muss (4.000 – 2.870 kWh). –> 1.130 kWh x 0,30 Ct/kWh = 339,00 € (netto)
-340,00 € (verkaufte Energie) + 339,00 € (zugekaufte Energie) = -1 € Stromkosten
„Die Herstellung von Solarzellen erfordert mehr Energie, als sie jemals erzeugen kann“
Weiterführende Links zum Nachlesen
- Studie des Umweltbundesamtes zum Thema Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen: zum Download!
- Hier geht’s zum Ökobilanz-Rechner für Photovoltaik-Anlagen
- Unser Experte zur Energiewirtschaft ist Bernd Schnabel: https://www.campus-ew.de/team/bernd-schnabel